Die Göttinnen


Heiligtum: Fortuna - Füllhorn, Kugel und Steuerruder

 

Nicht zufällig sondern bewusst

Fortuna wird im allgemeinen mit den Launen des Glücks in Verbindung gebracht. Dabei handelt es sich um ein Relikt der Gleichsetzung mit der griechischen Tyche. Fortuna selbst ist die Personifizierung des gelenkten Zufalls. Sie schenkt nicht zufällig, sondern bringt bewusst. Dies wird besonders deutlich beim Vergleich der alten Kulte, denn der Fortunakult in Rom war älter als der Tychekult in Griechenland. Dies führte an manchen Kultorten dazu, dass zwei verschiedene Göttinnen als Fortuna verehrt wurden.

Gleichsetzung und Mutterrolle

In Antium etwa gab es zwei Fortunae, eine für die klassisch-römische, die andere für die hellenistische Interpretation. Auch die Doppelverehrung mit Mater Matuta zeigt eine Mutterrolle, die sie selbständig ausserhalb der Tyche-Gleichsetzung entwickelt hat. In hellenistischer Zeit ging ihr Kult in den der Isis ein. Die Attribute der geflügelten Göttin sind äusserst vielfältig. Zu ihr gehören das Füllhorn, Rad oder Kugel, Steuerruder zu ihrer Rechten, die von der Isis übernommene Mondscheibe und der Caduceus (Heroldsstab).

Schenkend und lenkend

Füllhorn und Steuerruder symbolisieren nicht nur ihre schenkende und lenkende Macht, sondern auch die Zuständigkeit für die Geschicke auf Land und Meer. In diesem Sinne wandten sich Bauern und Seeleute an die Göttin. Zudem gab es eine Verbindung mit Herkules. Dieser half den Reisenden und Transporteuren bei Transportproblemen und in diesem Zusammenhang wird auch Fortuna angerufen. So darf es nicht verwundern, dass die Personifikation der Getreideversorgung in der Kaiserzeit mit den Attributen der Ceres und der Fortuna zugleich dargestellt wurde.

Kriegerisch und gelassen

Die Form der nicht-mütterlichen Fortuna trägt oftmals (z.B. im Tempel der Fortuna Redox) amazonenhafte Züge und wird mit Helm und entblösster Brust dargestellt. Ihre Gesichtszüge strahlten heitere Ruhe und majestätische Gelassenheit (ob ihrer Herschaft über das Schicksal) aus. Im Osten des Reiches war die Tychedarstellung infolge des griechischen Einflusses stärker verbreitet. Ihre Amazonenhaftigkeit verlieh ihr des öfteren ein kriegerisch anmutendes Wesen. Im Westen hatten sich diese kriegerischen Attribute auf die Personifizierung der Stadt Rom übertragen. So wurde Roma an Augustus' Seite als die Schicksalsgöttin des Imperiums verehrt.

Schicksal und Treue

Ein besonderer Verehrer der Fortuna war Kaiser Trajan. Ihm war aufgefallen, dass es allzuviele Beinamen für die Göttin in der Hauptstadt gab. So liess er einen Tempel der Fortuna omnium (= Allfortuna) errichten. Dieser Fortuna wurde ein sehr exponierter Feiertag zugeteilt: der 1. Jänner. Auch nach der Zeitenwende kam es übrigens zu einem solchen Tag, wo man alle "Heiligen" anruft: "Allerheiligen". Man betete zu Fortuna um das Heil aller Tage des neuen Jahres. Aus dieser Zeit gibt es auch Abbildungen mit Soldaten. Das Schicksal der aus der Armee Entlassenen sollte weiterhin in Treue mit dem Kaiser verbunden sein. Hierbei sind Fortuna als Schicksal und Fides als Treue miteinander verschmolzen worden.


Fortuna
,   Dendera   und   die Aphaia ...

The Goddess


Heiligtum: Fortuna - Mutter, Amazone und Schicksalsgöttin

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Fortuna - Travastere

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